kompensatorische Erziehung

kompensatorische Erziehung
I
kompensatorische Erziehung,
 
Sammelbezeichnung für (möglichst schon im Vorschulalter erfolgende) Maßnahmen, die Kinder aus einem sozial benachteiligenden Milieu in die Lage versetzen sollen, Entwicklungsrückstände (z. B. im sprachlichen oder intellektuellen Bereich) auszugleichen, womit der Forderung nach Chancengleichheit entsprochen wird.
II
kompensatorische Erziehung,
 
vorschulische und schulbegleitende Erziehungshilfen zum Ausgleich soziokulturell bedingter Lerndefizite. Schulische und außerschulische Programme wurden v. a. in den USA in den 60er- und 70er-Jahren entwickelt und fanden auch in Europa Resonanz. Nach den Ergebnissen der Begleitforschung steigen die Erfolgsaussichten der kompensatorischen Erziehung, wenn sie möglichst früh einsetzt, die Programme langfristig sind und die Eltern einbezogen werden. Insbesondere bemüht sich die kompensatorische Erziehung um kompensatorischen Sprachunterricht, um die sprachliche Ausdrucksfähigkeit beziehungsweise -form von Kindern unterprivilegierter Schichten dem Standard von Kindern der Mittelschicht anzugleichen, der in der Regel im Unterricht vorausgesetzt wird und für den Schulerfolg neben anderen Signalen von Schichtzugehörigkeit offenbar eine wichtige Rolle spielt. Besonders in Gesamtschulen dient ein System von Förderkursen dazu, einzelne Schüler und Schülergruppen an die nächsthöhere Niveauebene heranzuführen. Die kompensatorische Erziehung stellt einen der Versuche dar, Chancengleichheit im Bildungsbereich herzustellen.

Universal-Lexikon. 2012.

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